Vortrangsankündigung
Mittelalterliche Verträumtheit und Industrieller Aufbruch in ein neues Jahrhundert.
Vortrag von Dr. Dieter Wolf über Butzbach zu Beginn des 20.Jahrhunderts
Der Geschichtsverein Butzbach und Umgebung e.V. lädt alle Mitglieder und Freunde
des Vereins zu seiner Jahreshauptversammlung am kommenden Dienstag, den
13.05.2025 um 18.30 Uhr in den Gemeindesaal der kath. St. Gottfrieds Gemeinde,
Am Bollwerk, ein.
Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung hält der langjährige Museums- und
Archivleiter von Butzbach, Herr Dr. Dieter Wolf, einen mit zahlreichen Bildern
illustrierten Vortrag über „seine“ Stadt Butzbach und ihrem Zeitgeist, über den
wirtschaftlichen Aufbruch und das Stadtbild zu Beginn des 20.Jahrhunderts
Am 2. Oktober 1900 wurde der Geschichtsverein Butzbach von einigen
geschichtsinteressierten Bürgern rund um den Realschuldirektor Hermann Jäger,
Apotheker Medizinal-Rat Dr. Emil Vogt, Stadtschul-Hauptlehrer August Storch und
Lehrer Otto Weide Junior gegründet. Alle Vereinsgründer gehörten jenem
Butzbacher Volksbildungsverein an, der bis dahin das 1898 gegründete Butzbacher
Museum betreut hatte. Seit dem Jahre 1900 nahm sich der neue Geschichtsverein des Museums
an und baute es in den folgenden Jahrzehnten zu einem viel bewunderten
kulturgeschichtlichen Highlight aus.
In der Zeit der Jahrhundertwende (ca. 1890 bis 1920) war die Welt im Aufbruch: Die
Welt stand Kopf, sie fiel von einem Umbruch in den nächsten, die Wissenschaften
feierten eine neue Erkenntnis nach der anderen, die Technik entwickelte sich in
rasender Geschwindigkeit, die Industrie beherrschte alles und präsentierte sich stolz auf den Weltausstellungen, der Massenkonsum entstand und mit ihm die Massenmedien und die Werbung in moderner Form. Die Massenarbeiterschaft
entstand und die Berufstätigkeit von Frauen begann. Das erste allgemeine Wahlrecht
und die ersten Formen der Demokratie wurden eingeführt.
Es war die Zeit der Gründungen großer Industriebetriebe, so auch in Butzbach: 1878
gründete Andreas Jakob Tröster eine Reparaturwerkstatt für Dreschmaschinen, die
sich in den Folgejahren zu einer bedeutenden Landmaschinenfabrik entwickelte.
1891 siedelte das Familienunternehmen auf das Gelände in der Butzbacher
Taunusstraße. Die produzierten Maschinen unter dem Markennamen „Hassia“
revolutionierten die maschinelle Landwirtschaft. Viele weitere Betriebsgründungen
anderer Unternehmer folgten in diesen Jahren.
Dr. Wolf zeigt mit zahlreichen Bildern eine Stadt um die Jahrhundertwende, die vom
Aufbruch und gleichzeitig von mittelalterlichen Grundstrukturen geprägt und noch im
Biedermeier verhaftet ist.
Hubert Meyer