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  • Presse – Viel Neues aus der Historie

    Presse – Viel Neues aus der Historie

    Dieter Wolf zum Ehrenvorstandsmitglied des Geschichtsvereins gewählt

    Butzbach (pm). In der Jahreshauptversammlung am Dienstag blickte der Vorsitzende des Geschichtsvereins Butzbach und Umgebung, Hubert Meyer, auf ein ereignisreiches Berichtsjahr zurück und wies auf sieben Vereinsveranstaltungen hin. Vom Vortrag des Saal- burgdirektors über »Römische Gärten« bis zur Archivführung mit Archivleiter Sebastian Grois als Dank für die finanzielle Unterstützung für die Digitalisierung von historischen Fotoprotokollen. Ein besonderes Highlight sei der Vortrag von Dagmar Storck über den Komponisten Paul Hindemith gewesen, des- sen Mutter in Butzbach begraben liegt und der mit seiner Musikrichtung ein Bürgerschreck gewesen sei. Eindrucksvoll unterstützt worden sei der Vortrag von der Butzbacher Musikschule. Auch der Lichtbildervortrag von Antje Sauerbier über »Butzbach und die US-Army von 1945 bis 1991« sei ein Publikumsmagnet gewesen, so der Vorsitzende. Ein ganz wichtiger Tagesordnungspunkt für den »überallerten« Verein sei die Ergänzungswahl zum Vorstand ge- wesen. Der Informatikstudent Paul Krappatsch, der auch Webmaster und Digitalisierungsbeauftragter des Vereins ist, wurde als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Das Ehrenmitglied des Geschichtsvereins, der ehemalige Museums- und Archivleiter Dr Dieter Wolf wurde zum Ehrenvorstandsmitglied mit Sitz und Stimme im Vorstand gewählt. Wolf war schon als Schüler und begabter Maler ein geschätzter Mitarbeiter der Wetterauer Zeitung« gewesen mit seinen Beiträgen »Die Wetterau im Pinselstrich«. Nach seiner Wahl zum Butzbacher Museumsleiter zog er sogleich nach Butzbach um und wurde »mit Leib und Seele ein echter Butzbacher«, wie es der Verein formuliert.

    Gründungsdatum 2. Oktober 1900

    Als solcher hielt er den in Jahreshauptversammlungen des Geschichtsvereins üblichen Kurzvortrag über »Butzbach vor 125 Jahren«. Der Butzbacher Geschichtsverein wurde nämlich am 2. Oktober 1900 als Museumsverein gegründet. Wolf zeigte eine Fülle selten präsentierter Bilder aus der Gründerzeit in Butzbach. Er musste sich allerdings diesmal kurzfassen, weil er Zeit bereits weit fortgeschritten gewesen sei. Zuvor waren wichtige Punkte abgehandelt worden. Die Vorsitzende des Freundes- und Förderkreises Museum Butzbach, Dr. Thomas Schäfer berichtete über die gute Zusammenarbeit bei der Ersteigerung einer Nieder-Weiseler Akte aus dem Jahr 1598. Sie ist von besonderem Interesse, weil der Johanniterorden damals weite Teile der Gemarkung an sich gerissen habe und nun erstmals die zahlreichen Pächter nachgewiesen werden könnten. Der Schatzmeister des Geschichtsvereins, Rüdiger Angelstein, berichtete über eine befriedigende Kassenlage. Er mache sich aber Sorgen über den Verkauf des neuen Bandes acht der Butzbacher Geschichts-Blätter, der nur dank großzügiger zweckgebundenen Spenden von Volksbank, Sparkasse und Stadt Butzbach zu einem Preis von nur 20 Euro verkauft werde, aber wertvolle Informationen liefere. »Wer weiß schon, dass im Jahr 1948 im ›I.R.O.-Lager‹ im Butzbacher Schloss das größte Eheanbahnungsinstitut Hessens existierte?«

  • Butzbach vor 125 Jahren

    Butzbach vor 125 Jahren

    Vortrangsankündigung

    Mittelalterliche Verträumtheit und Industrieller Aufbruch in ein neues Jahrhundert.
    Vortrag von Dr. Dieter Wolf über Butzbach zu Beginn des 20.Jahrhunderts

    Der Geschichtsverein Butzbach und Umgebung e.V. lädt alle Mitglieder und Freunde
    des Vereins zu seiner Jahreshauptversammlung am kommenden Dienstag, den
    13.05.2025 um 18.30 Uhr in den Gemeindesaal der kath. St. Gottfrieds Gemeinde,
    Am Bollwerk, ein.
    Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung hält der langjährige Museums- und
    Archivleiter von Butzbach, Herr Dr. Dieter Wolf, einen mit zahlreichen Bildern
    illustrierten Vortrag über „seine“ Stadt Butzbach und ihrem Zeitgeist, über den
    wirtschaftlichen Aufbruch und das Stadtbild zu Beginn des 20.Jahrhunderts
    Am 2. Oktober 1900 wurde der Geschichtsverein Butzbach von einigen
    geschichtsinteressierten Bürgern rund um den Realschuldirektor Hermann Jäger,
    Apotheker Medizinal-Rat Dr. Emil Vogt, Stadtschul-Hauptlehrer August Storch und
    Lehrer Otto Weide Junior gegründet. Alle Vereinsgründer gehörten jenem
    Butzbacher Volksbildungsverein an, der bis dahin das 1898 gegründete Butzbacher
    Museum betreut hatte. Seit dem Jahre 1900 nahm sich der neue Geschichtsverein des Museums
    an und baute es in den folgenden Jahrzehnten zu einem viel bewunderten
    kulturgeschichtlichen Highlight aus.
    In der Zeit der Jahrhundertwende (ca. 1890 bis 1920) war die Welt im Aufbruch: Die
    Welt stand Kopf, sie fiel von einem Umbruch in den nächsten, die Wissenschaften
    feierten eine neue Erkenntnis nach der anderen, die Technik entwickelte sich in
    rasender Geschwindigkeit, die Industrie beherrschte alles und präsentierte sich stolz auf den Weltausstellungen, der Massenkonsum entstand und mit ihm die Massenmedien und die Werbung in moderner Form. Die Massenarbeiterschaft
    entstand und die Berufstätigkeit von Frauen begann. Das erste allgemeine Wahlrecht
    und die ersten Formen der Demokratie wurden eingeführt.
    Es war die Zeit der Gründungen großer Industriebetriebe, so auch in Butzbach: 1878
    gründete Andreas Jakob Tröster eine Reparaturwerkstatt für Dreschmaschinen, die
    sich in den Folgejahren zu einer bedeutenden Landmaschinenfabrik entwickelte.
    1891 siedelte das Familienunternehmen auf das Gelände in der Butzbacher
    Taunusstraße. Die produzierten Maschinen unter dem Markennamen „Hassia“
    revolutionierten die maschinelle Landwirtschaft. Viele weitere Betriebsgründungen
    anderer Unternehmer folgten in diesen Jahren.
    Dr. Wolf zeigt mit zahlreichen Bildern eine Stadt um die Jahrhundertwende, die vom
    Aufbruch und gleichzeitig von mittelalterlichen Grundstrukturen geprägt und noch im
    Biedermeier verhaftet ist.

    Hubert Meyer

  • Pressestimme – Neues aus der Heimatforschung

    Pressestimme – Neues aus der Heimatforschung

    Neues aus der Heimatforschung

    Sammelband 8 der Butzbacher Geschichts-Blätter mit 55 Beiträgen erschienen

    Butzbach. Band 8 der Butzbacher Geschichts-Blätter ist erschienen. Er versammelt 55 Beiträge von Heimatforschern zur Historie von Stadt und Umgebung. Herausgeber ist der Geschichtsverein Butzbach und Umgebung.
    Wer sich über das »Verstummen der Zeitzeugen« 80 Jahre nach Kriegsende beklagt, wird ab Seite 61 von dem heute über 90-jährigen Ebersgönser Pädagogen Otto Hedrich eines Besseren belehrt, der unter dem Titel »Der erste Bombenabwurf auf Butzbach am 26. November 1944« über den Überlebenskampf seiner Familie in der Kriegs- und Nachkriegszeit berichtet.
    Bodo Heil schreibt über das im Butzbacher Landgrafenschloss bestehende »I.R.O. Resettlement Center«, wo vom August 1947 bis 1950 eine »moderne Völkerwanderung« stattfand und monatlich bis zu 6000 DPs durch das Butzbacher Lager zur Auswanderung nach Übersee durchgeschleust wurden (S. 9 bis 12). Weiterhin hat er die BZ des Jahres 1923 ausgewertet und beschreibt das Leben der Butzbacher in diesem Jahr der Hyperinflation (S. 133 bis 136). Wer sich für weitere Ereignisse in der Weimarer Republik interessiert, zum Beispiel den Generalstreik im Juni 1922 in Butzbach zur Rettung der Republik und zeigen der Hakenkreuzfahne auf dem Marktplatz bereits im Juni 1923, wird ab Seite 193 fündig.

    Dagmar Storck berichtet engagiert und ausführlich über die im 19. Jahrhundert überregional bekannte Butzbacher Dichterin Pilgram-Diehl (1816 bis 1875), Tochter des Butzbacher Stadtphysikus und Ehrenbürgers Dr. Pilgram und Gattin des Kreisarztes Dr. Diehl. Ihre Gedichte wurden vielfach veröffentlicht und von namhaften Komponisten vertont, wie die Autorin nachweist. Der Brockhaus-Verlag urteilt im Jahr 1861 über diese erste Butzbacher »Emanze« mit einem erstmals in Butzbach angenommenen Doppelnamen (Pilgram-Diehl): »Diese Gedichte, obgleich von einer Dame, sind recht gut…“. Eine Abbildung ihres (noch erhaltenen) Grabsteines in Form eines steinernen Ruhekissens mit Dichterkrone und Namensunterschrift »Margaretha Pilgram« ist beigefügt (ab S. 81 und 89).
    Elisabeth Harder berichtet über die Baugeschichte der Butzbacher Michaeliskapelle (S. 97 bis 104) und deren noch erhaltene mittelalterliche Fresken (S. 137 bis 144).
    Günter Bidmon ist mit vier Beiträgen vertreten. Er beschreibt unter anderem die Anfänge der Butzbacher katholischen Kirchengemeinde samt dem aufopferungsvollen Einsatz dieser ehemals relativ kleinen Gemeinde beim Bau der Sankt-Joseph-Kirche (heute Friedhofskapelle) und der Sankt-Gottfried-Kirche, die aus Sandsteinquadern des Steinbruchs »Rockenberger Hölle« erbaut worden sei. Ferner hat er neue Erkenntnisse über die im Jahr 1626 von Landgraf Philipp über dem Dorf Münster erbaute Fluchtburg gebracht.
    Dr. Dieter Wolf hat eine bisher unveröffentlichte »Geleitskarte« aus dem Jahr 1679 beschrieben, auf der von Frankfurt bis Butzbach alle wichtigen Straßen und Ortschaften skizzenhaft eingezeichnet sind (S. 43 bis 44). Zusammen mit dem Hoch-Weiseler Ortshistoriker Gerd Becker hat er »Neues zur Hoch-Weiseler Synagoge« gebracht. Unter dem bescheidenen Titel verbirgt sich eine umfassende Geschichte der Hoch-Weiseler Juden seit den Anfängen (S. 37 bis 42).
    Der Hüttenberger Genealoge Peter Ramge hat das Leben des am 17. Juli 1726 in Butzbach geborenen Leopold Heinrich Pfeil ausführlich beschrieben. Er war Französischlehrer von Goethe und dessen Schwester Cornelia und durch Heirat dessen Verwandter. Sein Vater war in Butzbach Koch bei Prinz Heinrich »dem Eroberer von Gibraltar« und seine Mutter eine getaufte Jüdin, die bei der Taufe den neuen Namen »Gotthold« erhalten hatte – nach dem Butzbacher Kirchenbuch hieß sie aber »Christ« (S. 30 bis 36).

    Antje Sauerbier schreibt kenntnisreich über die Butzbacher Gebietsreform, Altstadtsanierung und das »Leben mit der US-Army 1945 bis 1991/1997«.
    Manfred Breitmoser ist mit drei Beiträgen über Rockenberg vertreten. Die verstorbene Historikerin Gail Schunk hatte Beiträge über Butzbach, Münster, Griedel und NiederWeisel verfasst, was beweist, dass die gebürtige US-Amerikanerin eine echte Heimat in der Wetterau gefunden hatte.
    Da der Geschichtsverein für Butzbach und Umgebung dieses Jahr sein 125-jähriges Bestehen begeht, sind diesem Band die Namen der seitherigen 18 Vorsitzenden vorangestellt, die allesamt herausragende sozialaktive Persönlichkeiten waren, darunter drei Butzbacher Ehrenbürger, zwei mit dem Bundesverdienstkreuz und einer mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet.
    Der farbig illustrierte Band kann ab sofort in der Buchhandlung Bindernagel oder dem Butzbacher Museum zum Preis von 20 Euro erworben werden.

    Hubert Meyer (Vorsitzender) und Bodo Heil (Schriftführer) präsentieren den im Jubiläumsjahr des Geschichtsvereins erschienenen Geschichtsblätter-Band 8. FOTO: PM

    Nr. 97 | Samstag, 26. April 2025

    Bodo Heil

  • Vor 80 Jahren kam die Befreiung

    Vor 80 Jahren kam die Befreiung

    Amerikaner besetzten Butzbach im März 1945

    Antje Sauerbier, Autorin des Rossbornverlages und Referentin

    Pünktlich zum achtzigsten Jahrestag der Einnahme und Besetzung von Butzbach
    durch die amerikanische Armee am 29. März 1945 erscheint das neueste Werk der
    Heimat- und Geschichtsforscherin Antje Sauerbier mit dem Titel „Butzbach und die
    US-Army – 1945 bis 1991/1997“. Es wird wieder vorgestellt im Rahmen einer
    Veranstaltung des Geschichtsverein Butzbach und Umgebung e.V. am Freitag, den
    28.(!) März 2025 um 19.00 Uhr im Gemeindesaal der St. Gottfriedgemeinde in der
    Straße Am Bollwerk 15, 35510 Butzbach.
    Es ist das vierte Buch von Antje Sauerbier, die seit rund 30 Jahren mit Kultur-, Stadt-
    und Regionalgeschichte befasst, in der Reihe über die jüngere Stadtgeschichte von
    Butzbach. Nach ihren Publikationen „Eine Kleinstadt zwischen Panzern und
    Petticoats“ und „Hippies, Hochhäuser, Hausberg-Radar!“ und „Reformen, Randale &
    Altstadt-Report“, trägt das neueste Werk den Titel „Butzbach und die US-Army. 1945
    bis 1991/1997. Zwischen Besatzungsmacht, Schutzmacht und amerikanischem
    Kulturimperialismus“
    In diesem wieder sorgfältig recherchierten und mit zahlreichen Bildern ausgestatteten
    neuen Werk lässt die Autorin diesmal eine Reihe von alteingesessenen Bürgern zu
    Wort kommen und lässt diese selbst erzählen, wie sie und ihre Familien die Zeit ab
    1945 in Butzbach erlebt haben. Für viele Leser wird es eine Zeitreise in ihre
    persönliche Geschichte. Eine Zeit, die oft mit großen Schwierigkeiten verbunden war,
    aber auch
    eine aufregende Zeit mit großen kulturellen Umbrüchen, von denen viele die
    Amerikaner mit sich brachten. Es war die Zeit des Rock´n Roll, die Zeit, in der Elvis in
    Bad Nauheim wohnte und Freunde aus Butzbach hatte und vieles mehr.
    Das Buch soll für die Autorin ein weiterer Anlass für einen Rückblick auf eine
    Freundschaft, in deren Vorgeschichte eine erbitterte Kriegsgegnerschaft steht, gefolgt
    von Kapitulation und Besetzung, schließlich der Bündnispakt, aus dem eine tragfähige
    und vertrauensvolle Verbindung erwachsen ist – das alles aus der Sicht der Kleinstadt
    Butzbach, die über Jahrzehnte amerikanischer Truppenstandort gewesen ist.

    Wie immer sind bei Antje Sauerbier die Interviews eingebettet in einen allgemeinen
    geschichtlichen Kontext. Es beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die
    jahrhundertelange Tradition Butzbachs als Garnisonstadt, und setzt sich fort mit einer
    allgemeinen Beschreibung, wie der Alltag in Butzbach mit den amerikanischen
    Soldaten war, deren Stationierung 60 Jahre lang das gesellschaftliche Leben in
    Butzbach prägte.
    Die Amerikaner, die in zwei Kasernen in Butzbach untergebracht waren, bestimmten
    nicht nur durch ihr Auftreten in Bars und Kneipen am „Payday“, mit vielen
    Militärfahrzeugen in der Stadt und Panzer- und Musikparaden das Bild, sondern auch
    die Gespräche über die großen gesellschaftlichen Konflikte der damaligen Zeit, wie
    z.B. der Vietnamkrieg, und den vielen Demonstrationen das Leben in der Stadt.
    Aber mehr noch legt die Autorin Wert auf die Feststellung und die Beschreibung des
    friedlichen Miteinanders und den persönlichen Freundschaften, die entstanden und
    das soziale Engagement und die unkomplizierten Hilfen, die von den amerikanischen
    Soldaten kamen.
    Diese Buchpremiere wird heiter vervollkommt durch einen Auftritt des Sängers und
    Elvis Interpreten Gerd Rapp, der ein kurzes musikalisches Debüt gibt, sowie durch die
    Ausstellung von zwei (Original-) Fahrzeugenaus der damaligen Zeit und durch einige
    Gemälde von Frank Johnson. Serviert werden einige „typische“ amerikanische
    Getränke, die auch hier Anklang gefunden haben (…) und weiteren kulturellen
    Errungenschaften, die die Amerikaner in den die 60er Jahren nach Butzbach gebracht
    haben. Der Eintritt ist frei, der Platz ist begrenzt, ein Buchkauf und Autogramme von
    allen Künstlern sind möglich, und Spenden werden wie immer dankbar
    entgegengenommen.

    Uwe Gniffke, Amerikafan

    Gerd Rapp, Elvis Interpret