Kategorie: Presse

  • »Gute Seele des Vereins«

    Ehrung langjähriger Geschichtsvereinsmitglieder – Bodo Heil Ehrenvorsitzender

    Butzbach (pm). Im Rahmen des Akademischen Abends zum 125-jährigen Bestehen des Geschichtsvereins Butzbach und Umgebung hat der Vorstand um den Vorsitzenden Hubert Meyer langjährige und verdiente Mitglieder geehrt.

    Bodo Heil wurde geehrt für eine ganze Reihe von herausragenden Leistungen für den Verein, dem er seit dem 31. Juli 1972 angehört. Er wurde nun Ehrenvorsitzender ernannt und erhielt unter Applaus, so der Verein.

    Norbert Remlein wurde für 55 Jahre der Mitgliedschaft und die Vorbereitung von geschichtlichen Wanderungen geehrt. Karin Binzer erhielt die Ehrung für 40 Jahre Mitgliedschaft und für viele Jahre der Archiv- und Museumsarbeit. Ingrid Reineck wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Dr. Christoph Bindhardt wurde ebenfalls für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt, ferner auch die Vorbereitung von geschichtlichen Wanderungen und die erstmalige Umsetzung und Pflege einer Website. In Abwesenheit wurden Marianne Wissbach und Ehrenvorstand Christa Müller für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

    Familie Gratzfeld wurde geehrt für 70 Jahre Mitgliedschaft seit der Wiedergründung 1955 sowie für die aktive Mithilfe am Butzbacher Geschichts- und Bilderdruckkreis.

    »Heil wird nach diesen Worten mehr als 35 Jahre lang im Vorstand als Schriftführer und Protokollant sowie vielfältig ehrenamtlich und uneigennützig für unseren Verein und für das historische Gesamtbild unserer Stadt und seine historische Erhaltung,« sagte der Vorsitzende.


    Archivalien dem Vergessen entrissen

    Wie kein anderer kenne Heil nicht nur alle historischen Aspekte seiner Heimatstadt bis in die Gegenwart, sondern des gesamten Vereinsgebietes selbst. »Ich habe dies akribisch recherchiert, dokumentiert, unter anderem in den Wetterauer Geschichtsblättern und im Sanierungsausschuss der Stadt Butzbach gewesen und habe dort für die Erhaltung der historischen Altstadt gekämpft.«

    »Über 40 Jahre hast Du Dich als Bibliothekar der Butzbacher Markgemeinde verdient gemacht«, zitierte Meyer aus einem der ehemaligen eilends verfassten Museumsleitern Antje Sauerbier, »hast dort Fachliteratur akribisch recherchiert, die (zeit-)aufwändige Bibliotheksarbeit unterhalten, die private Anfragen aus der Gemeinde, den Geschichtsverein und von Privatleuten gleichermaßen beantwortet. Deine Erkenntnisse hast Du in vielen Schriftstücken und Publikationen dokumentiert«, so Heil.


    Immens Wissen bereitwillig geteilt

    Die Liste seiner Publikationen sei so lang und erstrecke sich über viele Themen. In den meisten Bänden sei die »Liste« über die Herausgabe von mehr als 400 Ausgaben der »Butzbacher Geschichtsblätter«, die in der BZ erscheinen, inne, die Heinrich Schütz herausgab. Acht Buchbände gefunden und Heil betreute er zum einen durch Korrekturlesen und auch Recherchequellen sowie durch eine akribische und riesige Arbeit im Alleingang.

    Heil habe alle interessierten Kulturfreunde inspiriert und angeregt, weitere Publikationen zu veröffentlichen und in der Arbeit weiter zu machen. Darüber hinaus sei er ein großer Gönner und Förderer der Butzbacher Kulturlandschaft, insbesondere der Weidigfreunde. Er habe das Museum und die Wissenschaftlerarbeit auf nicht nur ideell, sondern auch finanziell vorangetrieben.

    »Sein Wirken und sein großes Arbeitspensum über eine lange Zeit von mindestens 55 Jahren war äußerst diszipliniertem Marathonläufen gleichbar, der er auch noch heute sei«, so Meyer. »Du bist gute Seele und Motor des Vereins.«

    Rainer Grabowski, Geschäftsführer des Fördervereins Römisches Museum Waldgirmes, schloss sich Meyer an und überreichte dem Geehrten symbolisch ein römisches Legionärsschild und im Original eine Ehrenurkunde des Vorstandes.

  • Presse – Viel Neues aus der Historie

    Presse – Viel Neues aus der Historie

    Dieter Wolf zum Ehrenvorstandsmitglied des Geschichtsvereins gewählt

    Butzbach (pm). In der Jahreshauptversammlung am Dienstag blickte der Vorsitzende des Geschichtsvereins Butzbach und Umgebung, Hubert Meyer, auf ein ereignisreiches Berichtsjahr zurück und wies auf sieben Vereinsveranstaltungen hin. Vom Vortrag des Saal- burgdirektors über »Römische Gärten« bis zur Archivführung mit Archivleiter Sebastian Grois als Dank für die finanzielle Unterstützung für die Digitalisierung von historischen Fotoprotokollen. Ein besonderes Highlight sei der Vortrag von Dagmar Storck über den Komponisten Paul Hindemith gewesen, des- sen Mutter in Butzbach begraben liegt und der mit seiner Musikrichtung ein Bürgerschreck gewesen sei. Eindrucksvoll unterstützt worden sei der Vortrag von der Butzbacher Musikschule. Auch der Lichtbildervortrag von Antje Sauerbier über »Butzbach und die US-Army von 1945 bis 1991« sei ein Publikumsmagnet gewesen, so der Vorsitzende. Ein ganz wichtiger Tagesordnungspunkt für den »überallerten« Verein sei die Ergänzungswahl zum Vorstand ge- wesen. Der Informatikstudent Paul Krappatsch, der auch Webmaster und Digitalisierungsbeauftragter des Vereins ist, wurde als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Das Ehrenmitglied des Geschichtsvereins, der ehemalige Museums- und Archivleiter Dr Dieter Wolf wurde zum Ehrenvorstandsmitglied mit Sitz und Stimme im Vorstand gewählt. Wolf war schon als Schüler und begabter Maler ein geschätzter Mitarbeiter der Wetterauer Zeitung« gewesen mit seinen Beiträgen »Die Wetterau im Pinselstrich«. Nach seiner Wahl zum Butzbacher Museumsleiter zog er sogleich nach Butzbach um und wurde »mit Leib und Seele ein echter Butzbacher«, wie es der Verein formuliert.

    Gründungsdatum 2. Oktober 1900

    Als solcher hielt er den in Jahreshauptversammlungen des Geschichtsvereins üblichen Kurzvortrag über »Butzbach vor 125 Jahren«. Der Butzbacher Geschichtsverein wurde nämlich am 2. Oktober 1900 als Museumsverein gegründet. Wolf zeigte eine Fülle selten präsentierter Bilder aus der Gründerzeit in Butzbach. Er musste sich allerdings diesmal kurzfassen, weil er Zeit bereits weit fortgeschritten gewesen sei. Zuvor waren wichtige Punkte abgehandelt worden. Die Vorsitzende des Freundes- und Förderkreises Museum Butzbach, Dr. Thomas Schäfer berichtete über die gute Zusammenarbeit bei der Ersteigerung einer Nieder-Weiseler Akte aus dem Jahr 1598. Sie ist von besonderem Interesse, weil der Johanniterorden damals weite Teile der Gemarkung an sich gerissen habe und nun erstmals die zahlreichen Pächter nachgewiesen werden könnten. Der Schatzmeister des Geschichtsvereins, Rüdiger Angelstein, berichtete über eine befriedigende Kassenlage. Er mache sich aber Sorgen über den Verkauf des neuen Bandes acht der Butzbacher Geschichts-Blätter, der nur dank großzügiger zweckgebundenen Spenden von Volksbank, Sparkasse und Stadt Butzbach zu einem Preis von nur 20 Euro verkauft werde, aber wertvolle Informationen liefere. »Wer weiß schon, dass im Jahr 1948 im ›I.R.O.-Lager‹ im Butzbacher Schloss das größte Eheanbahnungsinstitut Hessens existierte?«

  • Butzbach vor 125 Jahren

    Butzbach vor 125 Jahren

    Vortrangsankündigung

    Mittelalterliche Verträumtheit und Industrieller Aufbruch in ein neues Jahrhundert.
    Vortrag von Dr. Dieter Wolf über Butzbach zu Beginn des 20.Jahrhunderts

    Der Geschichtsverein Butzbach und Umgebung e.V. lädt alle Mitglieder und Freunde
    des Vereins zu seiner Jahreshauptversammlung am kommenden Dienstag, den
    13.05.2025 um 18.30 Uhr in den Gemeindesaal der kath. St. Gottfrieds Gemeinde,
    Am Bollwerk, ein.
    Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung hält der langjährige Museums- und
    Archivleiter von Butzbach, Herr Dr. Dieter Wolf, einen mit zahlreichen Bildern
    illustrierten Vortrag über „seine“ Stadt Butzbach und ihrem Zeitgeist, über den
    wirtschaftlichen Aufbruch und das Stadtbild zu Beginn des 20.Jahrhunderts
    Am 2. Oktober 1900 wurde der Geschichtsverein Butzbach von einigen
    geschichtsinteressierten Bürgern rund um den Realschuldirektor Hermann Jäger,
    Apotheker Medizinal-Rat Dr. Emil Vogt, Stadtschul-Hauptlehrer August Storch und
    Lehrer Otto Weide Junior gegründet. Alle Vereinsgründer gehörten jenem
    Butzbacher Volksbildungsverein an, der bis dahin das 1898 gegründete Butzbacher
    Museum betreut hatte. Seit dem Jahre 1900 nahm sich der neue Geschichtsverein des Museums
    an und baute es in den folgenden Jahrzehnten zu einem viel bewunderten
    kulturgeschichtlichen Highlight aus.
    In der Zeit der Jahrhundertwende (ca. 1890 bis 1920) war die Welt im Aufbruch: Die
    Welt stand Kopf, sie fiel von einem Umbruch in den nächsten, die Wissenschaften
    feierten eine neue Erkenntnis nach der anderen, die Technik entwickelte sich in
    rasender Geschwindigkeit, die Industrie beherrschte alles und präsentierte sich stolz auf den Weltausstellungen, der Massenkonsum entstand und mit ihm die Massenmedien und die Werbung in moderner Form. Die Massenarbeiterschaft
    entstand und die Berufstätigkeit von Frauen begann. Das erste allgemeine Wahlrecht
    und die ersten Formen der Demokratie wurden eingeführt.
    Es war die Zeit der Gründungen großer Industriebetriebe, so auch in Butzbach: 1878
    gründete Andreas Jakob Tröster eine Reparaturwerkstatt für Dreschmaschinen, die
    sich in den Folgejahren zu einer bedeutenden Landmaschinenfabrik entwickelte.
    1891 siedelte das Familienunternehmen auf das Gelände in der Butzbacher
    Taunusstraße. Die produzierten Maschinen unter dem Markennamen „Hassia“
    revolutionierten die maschinelle Landwirtschaft. Viele weitere Betriebsgründungen
    anderer Unternehmer folgten in diesen Jahren.
    Dr. Wolf zeigt mit zahlreichen Bildern eine Stadt um die Jahrhundertwende, die vom
    Aufbruch und gleichzeitig von mittelalterlichen Grundstrukturen geprägt und noch im
    Biedermeier verhaftet ist.

    Hubert Meyer